Bruno Accarino, Jos de Mul und Hans-Peter Krüger (Hrsg.). Internationales Jahrbuch für Philosophische Anthropologie. Band 8 / International Yearbook for Philosophical Anthropology. Volume 8. Thomas Ebke & Sabina Hoth (Hrsg.), Die Philosophische Anthropologie und ihr Verhältnis zu den Wissenschaften der Psyche. Berlin: De Gruyter, 2018, 398 p.
"Gemessen an der zum Zeitpunkt des Entstehens der philosophischen Anthropologie noch teilweise gegebenen wechselseitigen Offenheit führen die Geisteswissenschaften heute ein weitgehend auf den eigenen Bereich zurückgezogenes Leben, und ein selbstbewusster Ausgriff etwa von Seiten der philosophischen Anthropologie auf die Lebenswissenschaften und die Wissenschaften von der Psyche wird selten gewagt. Hier ist der besprochene Jahresband eine nicht hoch genug zu schätzende Ausnahme, die allerdings nach Ansicht des Rezensenten noch selbstbewusster vonstatten gehen könnte. Hermeneutisches, epistemologisches, auf Semantik und z. B. Daseinsanalyse gehendes Denken muss vor den Grenzen der Naturwissenschaft nicht Halt machen. Ein zunächst zeit- und ortsgebundene Qualitäten als Unikate konstatierender und reflektierender, dann erst, wo angebracht, diese skalierender Weltentwurf kann selbst-bewusst dem naturwissenschaftlich-skalierenden beigesellt werden. Entsprechend gliedert sich die nachfolgende Rezension in zwei Teile. Einmal bespreche und kommentiere ich Kapitel, zu denen ich aus beruflichem Hintergrund etwas zu sagen habe. Zweitens begründe ich, weshalb eine philosophisch-reflektierende Betrachtungsweise der Gegenstände der Naturwissenschaft berechtigt ist, und wie sie nach Ansicht auch der mit dem Rezensenten publizierenden Autorengruppe durchgeführt werden könnte. Die im Buch für die Wissenschaften der Psyche referierten Einsichten sind somit auf eine Auffassung von Naturgeschehen insgesamt auszudehnen."